SCORPIONS
+ EDGUY

München / Stuttgart
08./14. Mai 2010




Abschiedstournee – die erste Runde. Leipzig, München, Frankfurt/Main und Stuttgart heißen die ersten Ansetzungen. Bis auf Leipzig übrigens sämtlich Wochen im Voraus ausverkauft.




Davon gibt es übrigens einen ausführlichen Tourreport in der am 16. Juni erschienenen Ausgabe 2010 ROCK IT! #58 – in der darauf folgenden, am 18. August 2010 erscheinenden Ausgabe ROCK IT! #59 findet ihr zudem ein weiteres Interview mit Sänger Klaus Meine und Gitarrist Rudolf Schenker zum Auftakt dieser die kommenden drei Jahre dauernden Abschiedstournee der Scorpions – aber auch einige Anekdoten aus den Anfangstagen von Deutschlands erfolgreichstem Rock-Export aller Zeiten.


Zurück zum Geschehen in den Konzerthallen – und da vor allem zurück nach München. Hier dürfen Edguy – wie bei fast allen deutschen Ansetzungen dieses Jahr - die restlos ausverkaufte Olympiahalle aufwärmen. „Da wir heute nicht so viel Zeit haben, werde ich auch nicht so viel labern“, vorordnet sich Frontmann Tobias Sammet selbst Plapper-Diät. Allerdings kann er sich nach dem ersten Doppelschlag - ’Dead Or Rock’, ’Super Heroes’ - einen Querverweis auf den
neuen Deutschen Fußball-Meister, der nun seit drei Stunden definitiv feststeht, nicht verkneifen: „Wir treten ja morgen hier noch einmal auf! Auf dem Marienplatz!“ – und spielt dabei auf die dort stattfindende Jubelarie der Bayern an. Vereinzelte Pfiffe im Publikum. Sammet ganz cool: „Ja, ich weiß: Hier sind auch ein paar Löwen-Fans. Die hören das nicht so gerne – die Einhundert …“

Und schon geht’s weiter im Text und im Repertoire: ’Pride Of Creation’, das für das gesetzte Publikum dann vielleicht doch ein wenig zu harte ’Ministry Of Saints’, die obligatorische Mädchen/Feuerzeug/Handy-Leuchtdisply-Ballade ’Save Me’ … Und nach den beiden Reißern ’Lavatory Love Machine’ und ’King Of Fools’ sind die Münchner dann aufgewärmt und reif für die Stachel der Skorpione …


Playlist EDGUY
Dead Or Rock
Super Heroes
Pride Of Creation
Ministry Of Saints
Save Me
Lavatory Love Machine
King Of Fools


Die Scorps legen schon mal mit beeindruckenden Bildern vom legendären US-Festival im San Bernhardino Valley los – 325.000 Zuschauer waren Augenzeuge der Mutter aller Heavy-Metal-Festivals, bei dem kurz vor dem Auftritt der Scorps ein Kampfjet-Geschwader im Tiefflug vor der Bühne den Rockern seine Ehrerbietung überbrachte. Tja, und dann? Peng, Bum, Funkensprühen, Sturmangriff der fünf Akteure auf die Bühne. Und ich nehme es vorweg: In der Setlist vermisste ich eigentlich nur drei Sachen: ’Dynamite’ ’In Trance’ und ’Comin’ Home’. Ansonsten stimmte die Mischung aus Alt und Neu perfekt. Die Show sowieso: Gigantisches Licht, tolle Effekte auf den sich über die gesamte Bühnenbreite erstreckenden drei Backdrop-Sceens, Pyro-Salven en masse. Flammenwerfer züngeln immer mal wieder in die Höh’, ebenso Raketensalven vom Bühnenrand, Funkenregen satt – sogar aus Schenkers Flying V beim Schlussakkord von ’Black Out’.








Aufsehen erregend dann eine Art Dokumentarfilm, der James Kottak als Hauptdarsteller zeigt, indem er sich – begleitet von entsprechenden Samples – durch die Discografie rockt. Dabei scheinen die Albumcover zum Leben erweckt zu werden: Bei »Animal Magnetism« zum Beispiel kniet das Cover-Girl direkt vor Kottak, umarmt ihn wenig später. »Love Drive« erfreuut durch eine klassische Busengrapscher-Szene – zu »Crazy World« öffnet der Drummer eine in den kalifornischen bergen stehende Tür, hinter der sich plötzlich eine andere Dimension, Strandidylle auftut. Schließlich schmort Kottak bei »Humanity Hour 1« in der Hölle …






















Die Band zeigt sich in zumindest in Deutschland seit gut 15 Jahren kaum erlebter Bestform, auch die Pyramide beherrschen die Hannoveraner immer noch standfest und sicher (an der Spitze das Laufstegs zum Schlussakkord von ’Big City Nights’) – und das Fleischknäuel zum finalen ’Rock You Like A Hurricane’ kommt ebenfalls wie in guten alten Zeiten. Doch genau das wirft einmal mehr die Frage auf: So agil und vital sich der Fünfer präsentiert, so spielfreudig und hochmotiviert – das mit der „Abschiedstournee“ können die doch wohl nicht wirklich ernst meinen, oder?








Playlist SCORPIONS
Sting In The Tail
Make It Real
Bad Boys Running Wild
Is There Anybody There
The Zoo
Coast To Coast
Loving You Sunday Morning
We’ll Burn The Sky
The Best Is Yet To Come
Send Me An Angel
Holiday
Only The Good Die Young
Raised On Rock
Tease Me, Please Me
321
Kottak Attack
No One Like You
Blackout
Big City Nights
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Still Loving You
Wind Of Change
Rock You Like A Hurricane