KISSIN’ DYNAMITE

Köln, Underground

4. März 2008

Eine der hoffnungsvollsten Newcomer-Bands Deutschland stellte sich am 4. März 2008 dem Kölner Publikum vor: Kissin’ Dynamite aus dem schwäbischen Reutlingen. Dabei sorgte der Fünfer zumindest in Medien-Kreisen Ende 2007 für Furore, als einige ausgesuchte Journalisten in ihrer vorweihnachtlichen Post unter anderem eine ominöse 4-Track-Demo-CD fanden: Denn auf dieser wurde erstklassiger Hard Rock und Melodic Metal zelebriert, der sich irgendwo zwischen rauem Riff Rock australischer Couleur (Stichworte: AC/DC, Rose Tattoo), Sleaze Rock amerikanischer Prägung (Guns N’Roses, L.A. Guns, früher Mötley Crüe) sowie einem ordentlich Schuss New Wave of British Heavy Metal (insbesondere Iron Maiden) tummelt – alles angereichert mit einem Schuss Manowar’schem Pathos.


Der Clou an der Geschichte: Dieses Demo stammt von einer Band, deren Musiker auf ein Durchschnittsalter von nur 16 Jahren verweisen können! Aber sind die Jungspunde auch in der Lage, ihre zumindest auf Tonkonserve professionell verewigte, frische Rock’n’Roll-Message ebenso souverän auf die Bühne zu transponieren? Handelt es sich nicht vielleicht um einen Hype – eine künstlich zusammengestellte Truppe, die nett aussieht, aber musikalisch nur durch ein erfahrenes Produzenten-Team im Background auf vorzeigefähige Linie getrimmt wurde? Von wegen!

Allerdings entert das Quintett erst mit einstündiger Verspätung die Bühne. Grund: Der Bus mit etwa 50 gleichaltrigen Fans wurde auf der 450-Kilometer-Strecke zwischen der schwäbischen Alb und Kölle vom Wintereinbruch überrascht. Und nichts wäre für derart treue Anhänger enttäuschender, als wenn diese nur noch den Abbau der Gerätschaften mitbekämen. Aber alles wird gut.







Denn wie die fünf Knirpse mit ihren beiden programmatischen Hymnen ’My Religion’ und ’I Hate HipHop’ gleich zu Beginn für klare Verhältnisse sorgen, selbst gestandene Mannsbilder, die ihre Urgroßväter sein könnten, zum Headbanging motivieren – das ist großes Kino! An immer mal wieder eingestreuten Cover-Versionen – ’Kings Of Metal’ (MANOWAR), ’Whole Lotta Rosie’ und ’TNT’ (AC/DC) sowie ’Run To The Hills’ (IRON MAIDEN) – beweist Sänger Hannes Phrasierungssicherheit und ein exorbitantes Stimmvermögen, während der Rest der Band das Haus rockt wie Sau. Zwar kommt der Mummenschanz zu „Zombie“ und dem „Whole Lotta Rosie’ (Herrlich! Teens mit aufgeblasener Sex-Puppe - siehe Foto unten!) noch etwas holprig um die Ecke. Aber Eigengewächse wie ’Freaky’ oder ’Ready Steady Thunder’ strotzen nur so vor Vitalität, Good-Times-Rock’n’Roll-Flair und Mitgröhl-Appeal. So demonstriert dieser Showcase eindrucksvoll: Kids wanna rock! Und sie haben’s drauf!




Das – passender Meise – auf STEELS OF SWABIA getaufte Debüt wird durch niemanden Geringeren als die Major-Company EMI im Spätsommer veröffentlicht. Musikfreunde mit Präferenzen bei oben genannten Klängen können nichts falsch machen, wenn sie sich dieses Album fast schon blindlings in den Schrankstellen …

Eine ausführliche Story über Kissin’ Dynamite könnt ihr voraussichtlich lesen in:
ROCK IT! #47 (ab 20. August erhältlich an allen Zeitungskiosken)

















       Man(n)/Frau beachte die musikalische Einordnung der Hard-Rocker:
       "Hardcore/Jazz/Grindcore"




Playlist KISSIN’ DYNAMITE

My Religion
I Hate HipHop
Steel Of Swabia
Kings Of Metal
Zombie
You And Me
Whole Lotta Rosie
Freaky
Ready Steady Thunder
Run To The Hills
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Heart Attack
TNT