MAGNUM

München

Georg-Elser-Halle
21. Mai 2008









Etwas unglücklich ist er schon gewählt worden – der Eröffnungstrack der überhaupt letzten Show in der Georg-Elser-Halle (die ab 1. Juni abgerissen wird, um neuen, leer stehenden Bürohäusern Platz zu machen): ’Back To Earth’ wirkt etwas behäbig, alles andere als griffig genug, um – schlussendlich dann doch – eine zweistündige Show der Extraklasse zu eröffnen. Dann schon eher das nachfolgende ’When We Were Younger’ vom aktuellem Album PRINCESS ALICE AND THE BROKEN ARROW, mit dem das Eis dafür um so vehementer und endgültig gebrochen wird, zumal Licht und Sound mit sensationeller Opulenz beeindrucken und Catleys dezent an eine britische Ausgabe von Ronnie James Dio erinnernden Gesangskünste respektive erhabenen Gesten tun ein Übriges um – passend zur zumeist epischen Ausrichtung der Songs – eine magisch-majestätische Atmosphäre zu erzeugen. Natürlich gibt es unverzichtbare Gassenhauer im Klassiker-Reigen der Briten: Was wäre zum Beispiel ein Magnum-Konzert ohne ’Vigilante’? Oder – zum krönenden Abschluss - ohne das die Zugabe und Show ultimative abtundende ’Kingdom Of Madness’? Eben!

Doch der Höhepunkt wird stromlos dargeboten: Catley singt quasi a capelle ’The Spirit’ - lediglich begleitet von Maestro Tony Clarkin auf der Akustischen. Erst zur letzten Strophe kommt die E-Gitarre wieder zum Einsatz, bringen auch der heuer wieder trommelnde Thunder-Sticksman Harry James, Bassist Alan Barrow und Keyboarder Mark „The one and only“ Stanway die edle Komposition mit voller Wucht zur final-eruptiven Entfaltung. Ich sag nur eins: Gänsehaut!












© Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Eva Bubek

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Dann die nächste Überraschung: Aus Anlass des 20. Jahrestages der Veröffentlichung wird das Album WINGS OF HEAVEN – lediglich in leicht geänderter Reihenfolge – komplett dargeboten. Schnell erkennt auch der Letzte im Saal: Die alten Hits klingen erstaunlich modern und aktuell, also nicht im Geringsten „angestaubt“ oder nostalgisch. Einzig und allein das etwas farblose ’Different World’ scheint ersetzbar – allen voran durch das schlussendlich schmerzlich vermisste ’How Far Jerusalem’. Doch wenn eine Band wie dieses Quintett seit 30 Jahren im Rock-Biz mitmischt, dabei Klassiker auf Klassiker veröffentlicht und eigentlich nie mit einem Durchhänger auffällig wurde, wird der geneigte Fan immer mal diese oder jene Lieblingskomposition vermissen – selbst dann, wenn sich die Herrschaften von der Insel mal dazu hinreißen lassen sollten, einen 24-Stunden-Show-Marathon zu absolvieren.Ergo: Völlig zufrieden machen sich die vielleicht 700 Münchner nach dem letzten Nachhall von ’Kingdom Of Madness’ auf den Heimweg – im den guten Wissen, eine Rock-Legende in Bestform erlebt zu haben. Und wie gesagt: Wenn etwas irritierte, dann das Fehlen von ’How Far Jerusalem’. Und wenn ich es mir recht überlege: Eigentlich wäre es auch mal wieder schön, den Titelsong von BRANDNEW MORNING in die Lauscher gedrückt zu bekommen. Oder ’Rockin’ Chair’ beziehungsweise ’Reckless Man’ vom 1990 veröffentlichten Album GOODNIGHT L.A. … Doch halt! Feiern wir nicht anno 2010 das 20. Jubiläum der Veröffentlichung dieses Juwels???


Playlist MAGNUM

Back To Earth
When We Were Younger
We All Need To Be Loved
You’ll Never Sleep
Midnight
Vigilante
The Spirit
Days Of No Trust
Wild Swan
Start Talking Love
One Step Away
Must Have Been Love
Different Worlds
Pray For The Day
Don’t Wake The Lion
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All England’s Eyes
Kingdom Of Madness