EISBRECHER
+ Jesus On Extasy


Memmingen
Kaminwerk

26. September 2008



D




Die knisternde Spannung ist schon beim Betreten des Kaminwerks spürbar: Um die 500 Allgäuer fiebern einem sündigen Abend entgegen. Denn SÜNDE heißt das Charts-Album der Münchner Eisbrecher, ‘Kann denn Liebe Sünde sein?’ ihr aktuelle Nummer-eins-Single. Zudem zählen die sechs Männer aus der Landeshauptstadt zu den Protagonisten der so genannten „Neuen Deutschen Härte“, deren von stoischen, mechanisch-industriell wirkenden Beats lebenden Sound Sänger Alexx Wesselsky mit seinen Mitstreitern perfektioniert hat und mit dem sich die Münchner neben Rammstein zu den Protagonisten des Genres mauserten.


Doch erst einmal versuchen die Gothic-Rocker Jesus On Extasy (Bild links), mit ihren düsteren, von Techno- und Synthesizer-Collagen flankierten Klängen das Kaminwerk anzuheizen. Das gelingt ihnen recht gut, wenn auch – trotz eines Blickfangs wie Ophelia Dax hinter den Keyboards - der Funke nur schwer überspringen will. Erst bei ‘Neochrome’, dem härtesten Stück zum Schluss des halbstündigen Auftritts des Essener Quintetts, tauen die Zuschauer auf, zumal diese Nummer eine perfekte Einstimmung auf die nun kommenden musikalischen Härtegrade bietet.


Playlist JESUS ON EXTASY
Drowning
Beloved Enemy
Change The World
Alone
Assassinate Me
Puppet
Lies
Church Of Extasy
Neochrome



Und sollte es bis jetzt Zurückhaltung im Publikum gegeben haben: Die Münchner brechen - ihrem Bandnamen getreu - aus dem Stand heraus das Eis. Die üppige, immer wieder von zahlreichen Stroboskopeffekten flankierte Lichtshow unterstützt perfekt die monolithischen Stampfrhythmen, wirkt im Einklang mit diesen fast hypnotisierend. Mitten drin: der souveräne Frontmann Alexx Wesselsky, der mit sonorer Stimme seine Botschaften ins Publikum peitscht und dieses mit exakt kalkulierter Gestik zum Einfallen in die notorischen Stampfbeats animiert.









Schnell wird klar: Eisbrecher sind nicht nur einfach eine Rock-Band – sie sind faszinierendes Gesamtkunstwerk, bei dem alles präzise aufeinander abgestimmt ist: der martialische Bühnenhabitus, die perfekte Soundkomposition aus harschem Industrial Metal mit eingängigen, poppigen Melodien, die bissigen Textbotschaften wie die in ‘Alkohol’, ‘Zu sterben’, ‘Vergissmeinicht’, ‘Miststück’. Das trifft voll den Nerv der Fans - Bühnenakteure und Zuschauer haben so keine Schwierigkeiten, sich gegenseitig in einen Party-Rausch zu versetzen. Denn einen Sympathiepunkt können die Eis-Crusher für sich verbuchen, wie eine Dame aus dem Publikum feststellt: „Sie sind nicht so unnahbar und unpersönlich wie Rammstein!“ Dem gibt es nichts hinzuzufügen …








Playlist EISBRECHER

Kann denn Liebe Sünde sein
Angst
Antikörper
Phosphor
Willkommen
Herzdieb
Leider
Alkohol
Mein Blut
Vergissmeinnicht
Zu sterben
Schwarze Witwe
Heilig
Venus
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This is Deutsch
Ohne dich
Miststück